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ÜBER DUCRAY
Akuter oder chronischer Stress kann einen quälenden Juckreiz triggern und verschlimmern. Mitunter können die Symptome psychisch bedingt sein. Was kann man tun?
Inhalt
Es juckt am Kopf, dann hinterm Ohr, im Gesicht zu den Händen bis runter an die Füsse. Trockene Haut, Ausschlag, Allergien oder andere Erkrankungen sind Fehlanzeige, doch das nervöse Hautjucken will einfach nicht weg gehen. Kommt das Jucken auf der Haut etwa aus unserem Kopf? Juckreiz (Pruritus) kann mitunter psychisch bedingt sein. Die Haut ist unser grösstes Organ und – wie eine Art Frühwarnsystem für tiefergehende gesundheitliche Probleme – auch ein Spiegel unserer körperlichen und seelischen Verfassung. Hinter psychisch bedingtem Juckreiz steckt oftmals chronischer Stress, aber auch schwerwiegende Ursachen gehen buchstäblich unter die Haut und lösen nervösen Juckreiz aus. Dagegen gibt es Mittel und Wege, die Betroffenen helfen, Ihre Psyche zu entlasten und die Behandlung ihrer Symptome zu erleichtern.
Juckreiz ist ein sehr weit verbreitetes Symptom oder Begleiterscheinung diverser Krankheiten und kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Äussere Faktoren wie trockene Heizungsluft oder intensive Sonnenstrahlung trocknen die Haut aus und begünstigen Juckreiz. Auch Allergien, eine falsche Ernährung, genetische Veranlagung, Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte oder gar schwerwiegende Nieren- oder Leberkrankheiten werden durch Juckreiz begleitet. Mittlerweile ist aber auch der Zusammenhang von seelischem und körperlichem Wohlbefinden mit der Haut gut erforscht. Juckreiz kann sogar mental getriggert werden – manchmal reicht bereits der Gedanke an Läuse oder Flöhe aus. Doch vor allem akuter und dauerhafter Stress kann psychisch bedingt chronischen Pruritus verursachen. Jeder hat im Leben schon mal eine stressige Phase durchlebt – ob bei der Arbeit, in der Freizeit oder durch emotionale Schieflagen wie Todesfälle im Familien- und Bekanntenkreis. Eine chronische Stressbelastung ist auf Dauer Gift für den Körper, denn er gewöhnt sich an den dauerhaften Alarmzustand – mit fatalen Folgen.
Kurzer Stress mag uns zwar aufmerksamer, fokussierter und mitunter leistungsfähiger machen, aber auf lange Sicht schwächt Stress das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Körpers – und letztendlich der Haut. Dafür sorgen die bei Stress ausgeschütteten Stoffe Histamin sowie das Stresshormon Cortisol: Sie verengen die Blutgefässe, wodurch die Haut schlechter versorgt wird und an Widerstandskraft einbüsst. Das öffnet die Tore für Bakterien, Pilze oder Viren. Cortisol fördert auch Entzündungen, sodass in schlimmeren Fällen sogar Hautausschläge durch psychischen Stress verursacht werden können! Auch die akuten Krankheitsschübe von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Nesselsucht werden durch eine hohe Stressbelastung verstärkt. Die entstandenen äusserlichen Makel sind eine zusätzliche körperliche und seelische Belastung für Betroffene – die mitunter in einen Teufelskreis rutschen und sich bei schlimmen Verläufen dadurch zeitweise aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Wenn Sie unter chronischem Juckreiz leiden und psychische Ursachen vermuten, heisst das nicht automatisch, dass Sie zum Psychiater anstatt zum Hautarzt gehen müssen. Dermatologen können in diesem Fall bessere Ursachenforschung betreiben und notfalls einen geeigneten Psychiater oder Psychosomatiker empfehlen.
Vor allem langfristige Vorbeugung. Akuter oder chronischer Stress kann einen quälenden Juckreiz triggern und verschlimmern. Auch bereits kurzzeitige Stressphasen können die Schübe von Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Nesselsucht erheblich verstärken. Es klingt einfacher als es ist, aber lassen Sie sich nicht stressen und versuchen Sie, mehr Ruhepole in den hektischen Alltag einzubauen. Die beste Vorbeugung ist in erster Linie ein gutes Stressmanagement. Das Stichwort lautet Achtsamkeit: Gehen Sie den Stressfaktoren auf den Grund, um Ihre individuellen Stressoren – also die Stressauslöser – ausfindig zu machen. Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training können beim Stressabbau zusätzlich helfen. Indem Sie im Alltag stressresistenter werden, können Sie Juckreiz und Hautausschläge durch psychischen Stress präventiv begegnen. Ein dauerhaft niedriger Stresspegel entlastet die Psyche, wirkt sich positiv auf Ihr Hautbild aus und lindert den quälenden Juckreiz langfristig.
Auch die richtige Ernährung trägt dazu bei, die Haut von innen heraus resistenter gegenüber Stress und psychischer Belastung zu machen. Zu viel Vitamin C bzw. eine säurereiche Ernährung kann die Haut austrocknen und Symptome verschlimmern, Vitamin A hingegen fördert die Hautregeneration und wirkt einem Austrocknen der Haut entgegen. Mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei Liter Wasser täglich) kann der Körper Schadstoffe besser verarbeiten und „ausspülen“. Beim Schlafen – im Durchschnitt sind sieben bis neun Stunden optimal – schüttet der Körper ebenfalls Hormone aus, die die Hautregeneration fördern und die Haut widerstandsfähiger machen. Sollten Sie sich schon in einem Juckreiz-Teufelskreis gefangen sehen und können nicht ausbrechen, braucht es Hilfe von aussen. Psychotherapeuten haben einen unvoreingenommenen Blick und Tipps zu Stressmanagement, -vermeidung und den richtigen Umgang mit den Symptomen. Der letztendlich wichtigste Tipp ist so simpel wie herausfordernd: Geduld. Haut, Körper und Seele brauchen eine gewisse Zeit zum Heilen. Es dauert, bis positive Veränderungen sichtbar werden – vor allem bei chronischen Leiden.
Wenn hinter Ihrem Juckreiz keine Auslöser wie Allergien, Hautkrankheiten, falsche Ernährung oder genetische Veranlagung steckt, ist er vielleicht psychisch bedingt. Chronischer Stress ist einer der häufigsten psychischen Auslöser für Pruritus. Das Gefährliche: Der Körper gewöhnt sich langsam an den Ausnahmezustand, aber ausgeschüttete Stoffe wie Histamin oder Cortisol schaden Ihrem Körper und letztendlich der Haut. Psychisch bedingter Juckreiz oder Ausschlag ist ein eindeutiges Warnsignal für ein tiefergehendes Leiden, das dringend von einem Dermatologen untersucht werden muss. Denn dagegen gibt es keine Cremes, Salben oder Lotionen. Die beste Medizin ist wie so oft die Vorbeugung: Stressvermeidung und Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training wirken den negativen Auswirkungen von akuter Stressbelastung entgegen.