Haarausfall bei Frauen: Was hilft wirklich?

Es ist ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur Männer betrifft: Haarverlust fordert auch Frauen in unterschiedlichem Ausmaß heraus. Von Geheimratsecken und diffusem Haarausfall bis hin zu kreisrunden, kahlen Stellen: Haarausfall bei Frauen kann verschiedene Formen annehmen, darunter auch extremer Haarausfall oder lichteres Haar bei Frauen. Erfahren Sie, welche unterschiedlichen Arten von Haarausfall es gibt und was den Haarverlust auslöst. Mit unseren Tipps zur Behandlung verhelfen Sie Ihrer Haarpracht wieder zu mehr Vitalität.

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Inhalt

Was ist Haarausfall?

Haarausfall, medizinisch als Alopezie bezeichnet, nennt man den Zustand, bei dem täglich mehr Haare ausfallen als nachwachsen. Normalerweise verlieren Männer und Frauen zwischen 50 und 100 Haare pro Tag. Liegt der Haarverlust bei mehr als 100 Haaren pro Tag, spricht man von Haarausfall.* Die Folge von Haarausfall sind bei Frauen meist sichtbar dünneres Haar bis hin zu kahlen Stellen. Es gibt unterschiedliche Formen von Haarausfall. Ihre Ursachen sind verschieden und auch das Erscheinungsbild variiert je nach Art.

*https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall-bei-frauen/ 

Haarwurzeln

Das Haarwachstum verläuft in einem Zyklus, der aus insgesamt drei Phasen besteht: der Wachstumsphase, der Rückbildungsphase und der Ruhephase. In der Wachstumsphase wachsen die Haare aktiv. Danach stoppt die Zellteilung in der Haarwurzel. Der untere Teil verhornt und beginnt, sich zurückzubilden. Dadurch lockert sich das Haar, verliert seinen Halt und fällt schließlich aus. Nach einer Ruhephase beginnt ein neuer Haarzyklus, in dem ein frisches Haar aus dem regenerierten Haarfollikel sprießt. Solange die Stammzellen der Haarwurzeln aktiv sind, wiederholt sich dieser Prozess. 

Übrigens: Ein Haarfollikel kann in der Regel zehn bis 30 Mal den kompletten Lebenszyklus durchlaufen, bevor er keine neuen Haare mehr produziert. Wie oft ein Haarfollikel diese Zyklen durchläuft und wie lange jede Phase andauert, ist genetisch festgelegt und von Person zu Person unterschiedlich. Das ist auch der Grund, wieso die maximale Haarlänge bei jedem Menschen variiert.

*https://flexikon.doccheck.com/de/Haarzyklus 

Was ist der Unterschied zwischen Haarausfall bei Frauen und Männern?

Männer leiden vorwiegend unter erblich bedingtem Haarausfall. Dieser beginnt meist an den Geheimratsecken und am Oberkopf. Haarausfall bei Frauen tritt hingegen oft diffuser auf. Frauen verlieren in der Regel Haare über den gesamten Kopf verteilt, wodurch das Haar insgesamt dünner wird, anstatt dass spezifische kahle Stellen entstehen. Zudem spielen bei Haarausfall bei Frauenhormonelle Schwankungen und andere gesundheitliche Ursachen oft eine größere Rolle als genetische Faktoren. 

Gesellschaftliche Normen und Schönheitsideale setzen Frauen oftmals stärker unter Druck. Daher geht Haarausfall bei ihnen oft mit großen psychischen Belastungen einher. Die Angst, nicht mehr den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, kann den Leidensdruck bei Frauen zusätzlich verstärken

Welche Ursachen hat Haarausfall bei Frauen? 

Während der Haarverlust bei Männern in den meisten Fällen eine erblich bedingte Ursache hat, ist es bei Frauen oft nicht ganz so eindeutig. Für den weiblichen Haarausfall gibt es viele verschiedene Gründe: 

Hormonelle Störungen

Hormonelle Veränderungen sind eine häufige Ursache für Haarausfall bei Frauen. Im Laufe des Lebens verändert sich der Hormonhaushalt mehrmals – zum Beispiel in der Pubertät, während der Schwangerschaft, nach der Geburt und in den Wechseljahren. Ein sinkender Östrogenspiegel kann zu verstärktem Haarausfall führen. Besonders starker Haarausfall bei Frauen kann durch diese hormonellen Veränderungen verursacht werden. Auch die Pille kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und Haarverlust auslösen. 

Psychische Ursachen 

Stress spielt eine große Rolle bei Haarausfal bei Frauen. Berufliche Belastungen, familiäre Verpflichtungen und andere stressige Lebenssituationen können psychischen Druck erzeugen, der sich dann wiederum auf das Haarwachstum auswirkt. Wenn der Körper unter chronischem Stress steht, wird die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol erhöht. 

Diese Hormone können den natürlichen Haarzyklus stören, indem sie die Wachstumsphase der Haare verkürzen und die Ruhephase verlängern. Dadurch fällt das Haar schneller aus und wächst langsamer nach. Stressbedingter Haarausfall zeigt sich oft erst Monate nach Beginn der belastenden Phase und tritt meist diffus auf. 

Mangelernährung 

Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell für gesundes und kräftiges Haar. Radikale Diäten, Ernährungsumstellungen oder ein Mangel an Vitaminen, Mineralien oder Spurenelementen können Haarausfall bei Frauen verursachen. Besonders Nährstoffe wie Eisen, Zink, Biotin und die Vitamine A, D und E sind entscheidend für das Haarwachstum. Ein Mangel kann die Haarfollikel langfristig schwächen und ihre Fähigkeit, neues Haar zu produzieren, beeinträchtigen.  

Darüber hinaus sind Proteine wichtige Bausteine von Haaren. Eine unzureichende Proteinzufuhr kann dazu führen, dass das Haar brüchig wird und leichter ausfällt. Der Konsum von Alkohol und Zigaretten kann die Nährstoffaufnahme des Körpers zusätzlich erschweren und so das Haarwachstum negativ beeinflussen.*

*https://www.zavamed.com/de/haarausfall-ernaehrung.html#:~:text=Vitamin%20D%20ist%20wichtig%20f%C3%BCr,und%20Funktionsst%C3%B6rungen%20der%20Haut%20verbunden.  

Androgenetische Alopezie 

Erblich bedingter Haarausfall, bekannt als androgenetische Alopezie, betrifft auch Frauen – wenn auch seltener als Männer. Der Haarverlust beginnt bei Frauen meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr und ist durch eine zunehmende Ausdünnung des Haares gekennzeichnet.  

Ursache ist das Hormon Testosteron, genauer gesagt sein Abbauprodukt Dihydrotestosteron (DHT). Es lässt die Haarfollikel schrumpfen. Auf diese Weise wird das Haar dünner und wächst langsamer nach. Mit der Zeit können die betroffenen Haarfollikel so stark geschädigt werden, dass sie schließlich gar kein neues Haar mehr produzieren.

Krankheiten und Medikamente 

Erkrankungen wie Schilddrüsenprobleme oder Nebennierenstörungen können ebenfalls Haarausfall bei Frauen verursachen. Eine über- oder unteraktive Schilddrüse beeinflusst den Hormonhaushalt, was sich direkt auf den Haarzyklus auswirkt. Ähnlich verhält es sich bei Störungen der Nebennieren. Sie beeinträchtigen das Gleichgewicht der Stresshormone im Körper und können auf diese Weise Haarausfall bei Frauen begünstigen. 

Auch chronische Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Pilzinfektionen auf der Kopfhaut schwächen die Haarfollikel und verlangsamen das Haarwachstum. Zudem können bestimmte Medikamente das Haarwachstum hemmen. Chemotherapeutische Mittel, die der Behandlung von Krebserkrankungen dienen, greifen schnell teilende Zellen an – wozu auch die Zellen in den Haarfollikeln gehören. Dies führt oft zu starkem Haarausfall, der jedoch in der Regel vorübergehend ist. 

Mechanisch bedingter Haarausfall 

Traktionsalopezie, also mechanisch bedingter Haarausfall, wird durch physische Belastungen der Haare verursacht. Das ständige Tragen enger Zopfgummis, übermäßiges Bürsten oder andere Frisuren, die starken Zug auf das Haar ausüben, können Haarausfall bei Frauen begünstigen. Wenn Haare regelmäßig stark belastet werden, lockern sie sich an den Ansatzstellen und fallen anschließend aus. 

Die Meinung unserer Expertin

Denken Sie bei temporärem Haarausfall immer daran, dass die Haare zwei bis vier Monate Zeit benötigen, bis sie ausfallen, daher liegt die Ursache des Haarausfalls immer einige Zeit zurück.

Sibylle Müller
Sibylle MüllerDiplom-Biologin, Scientific Cosmetic Information Manager bei Eau Thermale Avène

Wie äußert sich Haarverlust bei Frauen? 

Haarausfall bei Frauen kann sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar machen. Oft merken Betroffene es daran, dass die Haare insgesamt dünner werden oder dass einzelne Stellen auf der Kopfhaut kahler aussehen. Manche Frauen haben das Gefühl, dass ihre Haare einfach nicht mehr so kräftig sind wie früher. Die Art und Weise, wie sich der Haarausfall zeigt, kann stark variieren und hängt von der Ursache des Haarverlusts ab. 

Geheimratsecken bei Frauen 

Auch Frauen können unter Geheimratsecken leiden. Diese entstehen meist durch erblich bedingten Haarausfall oder durch mechanische Reize, wie zum Beispiel enge Zöpfe. Das Haar an den Schläfen wird dadurch ausgedünnt und es entstehen kleine kahle Stellen, die oft mit einer zunehmenden Stirnhöhe einhergehen. 

Diffuser Haarausfall 

Es ist die häufigste Form des Haarausfalls bei Frauen – beim diffusen Haarausfall wird das Haar gleichmäßig über den gesamten Kopf dünner. Betroffene bemerken den Haarverlust oft erst spät, da die Haarlinie erhalten bleibt. Diese Art des Haarausfalls ist oft die Folge von Stress, hormonellen Veränderungen oder Mangelernährung. Die Ursachen für diffusen Haarausfall bei Frauen können vielfältig sein. 

Kreisrunder Haarausfall 

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) führt zu scharf abgegrenzten, runden kahlen Stellen auf der Kopfhaut. Besonders Frauen leiden oft sehr unter dieser sichtbaren Form des Haarausfalls. Obwohl die genauen Ursachen bislang noch nicht vollständig geklärt sind, ist Alopecia areata häufig mit Autoimmunkrankheiten verbunden. Suchen Sie daher bei Verdacht immer einen Facharzt auf, um gesundheitliche Probleme auszuschließen oder gegebenenfalls entsprechend zu behandeln. 

Was tun gegen Haarausfall bei Frauen? 

Wenn Sie einen starken Haarverlust bemerken, ermitteln Sie zunächst die Ursache. Je nach Auslöser gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, um den Haarausfall zu stoppen. Ob hormonelle Veränderungen, Stress, Nährstoffmangel oder genetische Faktoren – je nach Ursache helfen verschiedene Maßnahmen, das Haarwachstum zu fördern und weiteren Haarverlust zu verhindern. 

  • Medizinische Abklärung: Suchen Sie einen Facharzt auf und sprechen Sie mit ihm über Ihren Haarausfall. Gemeinsam können Sie gesundheitliche Ursachen ausschließen und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung beginnen. 
  • Ernährung anpassen: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralien ist. Frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse und Hülsenfrüchte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, gezielt Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. 
  • Stressmanagement: Versuchen Sie, Stress zu reduzieren. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen bieten einen Ausgleich zum angespannten Alltag. Auch regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, das Stresslevel zu senken. 
  • Hormontherapie: In einigen Fällen kann eine Hormontherapie helfen, den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und so den Haarausfall zu stoppen.  
  • Mittel gegen Haarausfall: Es gibt verschiedene Mittel gegen Haarausfall bei Frauen, die den Haarwuchs fördern können. Einige dieser Mittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, andere erfordern eine ärztliche Verschreibung. 
  • Haare schonen: Vermeiden Sie sehr enge Frisuren, zu starkes Bürsten und häufige, starke Hitze. Auf diese Weise bieten Sie Ihren Haarfollikeln die notwendige Erholung und beugen mechanischem Haarausfall vor. Mit der passenden Haarpflege stärken Sie Ihre Haare zusätzlich. 

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Quellen:

https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall-bei-frauen/ (letzter Zugriff 20.08.2024) 
https://www.netdoktor.de/ernaehrung/naehrstoffe/biotin/#:~:text=Biotin%20f%C3%BCr%20Haut%2C%20Haare%20und%20N%C3%A4gel&text=Es%20unterst%C3%BCtzt%20sogenannte%20Keratin%2DProteine,von%20Blutzellen%2C%20Talgdr%C3%BCsen%20und%20Nervengewebe (letzter Zugriff 20.08.2024) 
https://menopause-zentrum.com/haarausfall-wechseljahre-vorbeugen/ (letzter Zugriff 20.08.2024) 
https://www.haut.de/haarausfall-ruhephase-im-zyklus-des-haarwachstums/ (letzter Zugriff 20.08.2024) 
https://www.zavamed.com/de/haarausfall-ernaehrung.html#:~:text=Vitamin%20D%20ist%20wichtig%20f%C3%BCr,und%20Funktionsst%C3%B6rungen%20der%20Haut%20verbunden. (letzter Zugriff 20.08.2024) 
https://flexikon.doccheck.com/de/Haarzyklus (letzter Zugriff 20.08.2024)
**https://www.netdoktor.de/ernaehrung/naehrstoffe/biotin/#:~:text=Biotin%20f%C3%BCr%20Haut%2C%20Haare%20und%20N%C3%A4gel&text=Es%20unterst%C3%BCtzt%20sogenannte%20Keratin%2DProteine,von%20Blutzellen%2C%20Talgdr%C3%BCsen%20und%20Nervengewebe.

Dieser Artikel wurde am 30.09.2024 zuletzt aktualisiert.

Häufig gestellte Fragen

Haarausfall bei Frauen kann durch verschiedene Mängel im Körper verursacht werden. Häufig fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe wie Eisen, Zink, Biotin und bestimmte Vitamine, insbesondere Vitamin D. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann die Haarfollikel schwächen und zu vermehrtem Haarausfall führen. 

Biotin, auch bekannt als Vitamin B7, kann das Haarwachstum unterstützen und ist häufig Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln gegen Haarausfall. Obwohl ein Biotinmangel ein Grund für Haarausfall sein kann, ist die Einnahme von Biotin allein nicht immer ausreichend, um Haarausfall vollständig zu stoppen – besonders wenn andere Ursachen vorliegen.* *

Hormonell bedingter Haarausfall kann oft durch eine gezielte Hormontherapie behandelt werden. Eine häufige Behandlungsmethode ist die Östrogentherapie. Hierbei werden Östrogene verabreicht, um den Hormonspiegel auszugleichen und so den Haarausfall zu reduzieren – insbesondere bei Frauen, die unter Haarausfall im Zusammenhang mit der Menopause leiden. 

Bei Haarausfall sollten Frauen zunächst einen Dermatologen aufsuchen, der auf Haut- und Haargesundheit spezialisiert ist. Der Dermatologe kann die Ursache des Haarausfalls diagnostizieren und entsprechende Behandlungsoptionen vorschlagen. Wenn Sie hormonelle Ungleichgewichte vermuten, konsultieren Sie ggf. auch einen Endokrinologen. 

Ein sofortiger Stopp des Haarausfalls ist in der Regel schwierig, da Haarverlust in vielen Fällen ein langfristiges Problem ist. Dennoch können Maßnahmen wie die Vermeidung von mechanischer Belastung der Haare, eine ausgewogene Ernährung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder spezielle Therapien dazu beitragen, den Haarverlust zu reduzieren und das Haarwachstum zu fördern. Ein Besuch beim Arzt ist ratsam, um eine gezielte und effektive Behandlung zu beginnen. 

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