Haarausfall nach der Schwangerschaft: Fakten und Tipps

Kaum ein anderes Ereignis im Leben einer Frau verändert den weiblichen Körper so stark wie eine Schwangerschaft – und die Zeit danach. Auch an den Haaren zeigt sich dieser Umbruch: Schätzungsweise ein Drittel bis die Hälfte der Frauen ist von Haarausfall nach der Schwangerschaft betroffen. Woran das liegt, welche Faktoren den Haarausfall beeinflussen und was Sie selbst dagegen tun können, erfahren Sie hier.

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Inhalt

Warum Haarausfall nach der Schwangerschaft auftritt

In der Schwangerschaft wirkt das Haar oft kräftig, glänzend und voluminös. Nach der Geburt zeigt sich jedoch das Gegenteil: Das Haar fällt vermehrt aus. Haarausfall nach der Schwangerschaft, auch als postpartaler Haarausfall bekannt, ist sehr häufig. Doch woran liegt das? 

Das Haarwachstum verläuft in einem Zyklus mit Wachstums-, Übergangs- und Ausscheidungsphasen. Dieser läuft für die einzelnen Haare zeitlich versetzt ab. Dadurch fallen immer nur einige Haare gleichzeitig aus, sodass normalerweise ein gleichmäßiger Haarwuchs gegeben ist. Dies wird durch die hormonellen Schwankungen in und nach der Schwangerschaft durcheinander gebracht. 

Während der Schwangerschaft steigt der Östrogenspiegel an und hält das Haar länger in der Wachstumsphase. Es wächst dadurch besser, ist glänzender und seidiger und fällt kaum noch aus. Nach der Geburt sinkt der Hormonspiegel dann wieder ab. Viele Haare, die sich während der Schwangerschaft in der Wachstumsphase befanden, gehen gleichzeitig in die Ausscheidungsphase über. Das Haar wird stumpf, trocken und fällt aus. Das nennt man postpartales Effluvium. 

Diese Faktoren können den Haarausfall verstärken

Haarausfall nach der Schwangerschaft ist also vorwiegend hormonell bedingt. Das lässt sich nicht beeinflussen. Dazu können allerdings noch weitere Faktoren kommen: 

  • Schlafmangel und Stress: Mit der Ankunft des neuen Familienmitglieds werden die Nächte oft schlaflos und das ganze Leben wird auf den Kopf gestellt. Das kann den Haarausfall verstärken. 
  • Gewichtsverlust: Der erhebliche Gewichtsverlust nach einer Geburt kann sich auf die Haarqualität auswirken. Manche Frauen halten strenge Diät, um die Schwangerschaftspfunde schnell zu verlieren. Eine unausgewogene Ernährung beeinträchtigt das Haarwachstum und macht das Haar brüchig. 
  • Nährstoffmangel: Mangelerscheinungen, die schon während der Schwangerschaft auftreten können und nach der Geburt möglicherweise fortbestehen, haben Einfluss auf die Schönheit und Stärke der Haare. Insbesondere Eisenmangel kommt häufig vor. Als Folge wird das Haar brüchiger, stumpfer und neigt dazu, dünner zu werden. 

Hinweis: Seltener verlieren Frauen bereits während der Schwangerschaft, vor allem im ersten Trimester, vermehrt Haare. Auch zu den Ursachen des Haarausfalls in dieser Phase gehören meist Müdigkeit, der Stress einer komplizierten Schwangerschaft oder ein Eisenmangel. Sind Sie bereits während der Schwangerschaft von Haarausfall betroffen, besprechen Sie Ihre Symptome mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin. 

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Wie sieht Haarausfall nach der Schwangerschaft aus? 

Weil jedes Haar nur eine begrenzte Zeit lang in der Wachstumsphase bleibt und irgendwann abgestoßen wird, sind ausfallende Haare in einem gewissen Rahmen völlig normal. Wenn Sie nach der Schwangerschaft aber über einen längeren Zeitraum mehr als 100 bis 150 Haare pro Tag verlieren, sprechen Mediziner bzw. Medizinerinnen von Haarausfall. 

In den meisten Fällen handelt es sich bei diesem Haarverlust nach der Geburt um sogenanntendiffusen Haarausfall, also um einen gleichmäßigen Haarverlust auf dem gesamten Kopf. Die Haarpracht wirkt ausgedünnt. Eventuell fallen lichte Stellen in der Scheitelregion und an den Schläfen auf. Auch ein büschelweiser Haarausfall nach der Schwangerschaft ist keine Seltenheit. Weniger häufig kommt es zu einem lokalisierten und sogenanntenkreisrunden Haarausfall, bei dem vereinzelt runde, kahle Stellen auf dem Kopf sichtbar werden. Ist das der Fall, liegt eher eine Autoimmunerkrankung vor. 

Wie lange dauert Haarausfall nach der Schwangerschaft?

In der Regel fallen die Haare nicht sofort in den ersten Tagen aus. Typischerweise beginnt der Haarausfall etwa zwei bis fünf Monate nach der Geburt, wenn sich der Hormonhaushalt wieder in den Normalzustand vor der Schwangerschaft einpendelt. Etwa sechs bis neun Monate nach der Schwangerschaft reguliert sich der Haarzyklus dann klassischerweise wieder. Die Rückkehr zu Ihrem „normalen“ Haar, wie es vor der Schwangerschaft war, kann bis zu zwölf Monate lang dauern. Bei manchen Frauen sind es sogar bis zu 18 Monate. 

Denken Sie daran, dass der Haarausfall aufgrund hormoneller Umstellungen erst drei Monate nach der Geburt entstehen kann.

Judith Horzel
Judith HorzelApothekerin und Medical Advisor bei Eau Thermale Avène

Warum hört der Haarausfall nicht auf?

Es kann ziemlich dramatisch wirken, mehr als 100 bis 150 Haare pro Tag zu verlieren. Normalisiert sich der Haarwuchs längere Zeit nicht, hat dies meist damit zu tun, dass Stress, Müdigkeit oder ein Nährstoffmangel die Gesundheit des Haars negativ beeinflussen. Sollte der Haarausfall nach dem ersten Jahr nicht weniger werden, konsultieren Sie am besten Ihren Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin oder holen Sie sich dermatologischen Rat ein. 

Wie lange dauert Haarausfall in der Stillzeit?

Viele Mütter glauben, dass der Haarausfall durch das Stillen ausgelöst wird. Das ist jedoch nicht der Fall. Wenn Sie Ihr Baby stillen, verzögert sich der Haarausfall sogar meist etwas und tritt zunächst mit geringerer Intensität auf, weil der Hormonabfall weniger abrupt ist. Das Haarwachstum wird immer noch durch die Hormone stimuliert, die während des Stillens produziert werden. 

Dementsprechend dauert es aber auch länger, bis sich das Haarwachstum wieder normalisiert. Daher müssen stillende Frauen mit einer Verlängerung der Haarausfall-Phase rechnen. Spätestens nach dem Abstillen normalisiert sich das Haarwachstum wieder und kehrt in den Normalzustand zurück. 

Haarausfall nach der Schwangerschaft ist für viele Frauen eine belastende Erfahrung. Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt können zu einer vorübergehenden Ausdünnung der Haare führen. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies in der Regel vorübergehend ist und dass es Maßnahmen gibt, um die Haargesundheit zu unterstützen.

Was tun bei Haarausfall nach der Schwangerschaft?

Je nach Frau ist der Haarausfall nach der Geburt unterschiedlich stark ausgeprägt, aber er ist fast unvermeidlich. Der erhöhte Östrogenspiegel während der Schwangerschaft verhindert, dass Haare ausfallen, die in dieser Zeit normalerweise ausgefallen wären. Sinkt der Hormonspiegel nach der Geburt wieder, kehrt das Haar in den normalen Lebenszyklus zurück und eine Zeit lang fallen mehr Haare aus als gewohnt. 

Haarausfall nach der Geburt ist also normal und reguliert sich meist von selbst. Dennoch können Sie die Gesundheit Ihrer Haare positiv beeinflussen. 

Schonen Sie sich möglichst

Die Geburt eines Kindes ist eine große Anstrengung für den Körper einer Frau. Deshalb braucht er jetzt vor allem Ruhe. Psychischer und physischer Stress begünstigen Haarausfall nach der Schwangerschaft. Vermeiden Sie ihn in den ersten Wochen möglichst. Gönnen Sie sich als junge Mutter Pausen, wann immer es möglich ist. So können Sie neue Kraft tanken und das Leben mit Ihrem Baby langsam und Schritt für Schritt kennenlernen.  

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung

Gerade während und nach der Schwangerschaft ist eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten wichtig. Speziell Eiweiß, Biotin, Folsäure und Eisen unterstützen den Aufbau schöner Haare. In Absprache mit Ihrem Frauenarzt bzw. Ihrer Frauenärztin können auch Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, um den gesunden Haarwuchs und -kreislauf von innen heraus zu stärken. 

Setzen Sie auf schonende Haarpflege

Um die Haare zu schonen, vermeiden Sie in der Haarpflege alles, was Haarbruch und Trockenheit fördert. Verwenden Sie also große Bürsten für die Haarpflege und föhnen Sie Ihre Haare nur bei mäßiger Temperatur. Verzichten Sie am besten auf Glätteisen und unnötige Reize wie Färbemittel. Haben Sie langes Haar, tragen Sie es möglichst offen oder im lockeren Dutt und vermeiden Sie strenge Zöpfe und Pferdeschwänze. Milde Shampoos und Lotionen mit stimulierenden, kräftigenden Nährstoffen können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin einsetzen. 

Probieren Sie wohltuende Kopfmassagen aus

Eine Kopfmassage kann dem Haarausfall nach der Schwangerschaft ebenfalls entgegenwirken. Denn der mechanische Reiz regt die Durchblutung der Kopfhaut an. Dadurch werden die Haarwurzeln vermehrt mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgt, was das Haarwachstum antreibt. 

So unterstützen Sie Ihr Haar nach der Schwangerschaft

Fast die Hälfte aller Frauen verliert im Wochenbett und im ersten Jahr nach der Geburt ihres Babys hormonbedingt Haare. Das ist ein natürlicher Prozess und kein Grund zur Sorge. Das Haar erholt sich meist innerhalb eines Jahres nach der Schwangerschaft und kehrt in seinen natürlichen Zyklus zurück. Doch Sie können sich und Ihren Haaren etwas Gutes tun und so schneller zu Ihrer gewohnten Haarfülle zurückkehren. 

DieCREASTIM REACTIV Lotion wurde speziell für Frauen entwickelt, die mit temporärem Haarausfall konfrontiert sind. Inhaltsstoffe wie Creatin, Pro-Vitamin B5, Vitamin B6 und Biotin unterstützen das Haar und stimulieren dessen Wachstum. Das vitalisierende, kräftigende ANAPHASE+ Shampoo kann zusätzlich eingesetzt werden und verbessert nach dem Waschen die Wirkung der Pflegelotion. Dazu spendet es Volumen und verleiht dem Haar nach der Schwangerschaft neuen Schwung. 

Stärken Sie das Haar auch von innen: Die ANACAPS EXPERT REACTIV Nahrungsergänzungsmittel liefern Ihrem Haar wichtige Nährstoffe. Die veganen und glutenfreien Kapseln enthalten L-Cystin, DL-Methionin, Eisen, Schachtelhalm-Extrakt, Heidelbeer-Extrakt und Vitamine zur Unterstützung des Erhalts normaler Haare. 

Häufig gestellte Fragen

Verstärkter Haarausfall ist nach der Schwangerschaft völlig normal. Das Haar, das in der Schwangerschaft aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels nicht ausgefallen ist, fällt nun aus. Viele Frauen machen die Erfahrung, dass das Haar büschelweise auszufallen scheint. Wenn Sie jedoch vermuten, dass Ihr Haarausfall ungewöhnlich stark ist, sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt bzw. Ihrer Frauenärztin oder holen Sie sich dermatologischen Rat. Eventuell verstärken beispielsweise ein Eisenmangel oder Stress Ihre Symptome zusätzlich. 

Nicht jede Frau ist nach der Schwangerschaft von Haarausfall betroffen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Frauen bemerken wenige Monate nach der Geburt, dass ihre Haare vermehrt ausfallen. Dieser hormonell bedingte Haarausfall bleibt nicht bestehen. Nach ungefähr einem Jahr normalisiert sich der Wachstumszyklus der Haare in der Regel und die Haare wachsen wieder so dicht wie vor der Schwangerschaft. 

Insbesondere während und nach der Schwangerschaft ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Das Haar braucht Vitamine und Mineralien für die Neubildung der Zellen innerhalb der Haarwurzel. Wichtig sind hier hauptsächlich B-Vitamine und Eisen. Auch Aminosäuren sind wichtig für die Haarstruktur. Versuchen Sie daher, Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte verstärkt in Ihrer Ernährung bei Haarausfall unterzubringen. 

Grover C., Khurana A. Telogen effluvium. Indian J Dermatol Venereol Leprol 2013;79:591-603 (https://ijdvl.com/telogen-effluvium/, letzter Zugriff am 02.10.2024) 

Dakkak M., Forde K., Lanney H. Am Fam Physician. Hair Loss: Diagnosis and Treatment. 2024;110(3):243-250 (https://www.aafp.org/pubs/afp/issues/2024/0900/hair-loss.html, letzter Zugriff am 02.10.2024) 

https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/nach-der-geburt/das-wochenbett-von-a-bis-z/die-mutter-im-wochenbett/haarausfall/ (letzter Zugriff am 02.10.2024) 

Dieser Artikel wurde am 18.11.2024 zuletzt aktualisiert.

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