Ursachen von Haarausfall: Warum verliere ich Haare?

Plötzlich finden Sie Haare auf dem Kopfkissenbezug, auf Ihrer Kleidung und auf dem Boden: Haarverlust kann ein beunruhigendes Phänomen sein. Er betrifft viele Menschen und kann viele verschiedene Ursachen haben – von genetischen Faktoren über hormonelle Veränderungen bis hin zu äußeren Einflüssen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Ursachen es für Haarausfall gibt und was Sie dagegen tun können.

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Inhalt

Der natürliche Haarzyklus als Ursache für Haarverlust

Jeder Mensch verliert täglich Haare. Das ist völlig normal. Die Ursache für den Haarverlust lässt sich mit dem Wachstumszyklus erklären. Dieser ist in drei Phasen gegliedert: 

  • Anagenphase (Wachstumsphase): Mit einer durchschnittlichen Dauer von zwei bis sechs Jahren ist diese Phase die mit Abstand längste im Wachstumszyklus. In dieser Zeit  vermehren sich die Zellen der Haarwurzel und das Haar wächst, etwa 15 Zentimeter pro Jahr. 
  • Katagenphase (Übergangsphase): Hormonell gesteuert wird das Haar nach einigen Jahren nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Der Haarfollikel wird inaktiv und die Zellen hören auf, sich zu vermehren. Folglich wächst das Haar nicht mehr. In dieser etwa zwei bis drei Wochen lang dauernden Übergangsphase bereitet es sich bereits auf den Ausfall vor.  
  • Telogenphase (Ruhephase): Dieser Zeitraum wird auch als Ausscheidungsphase bezeichnet. Hierbei ist das Wachstum weiterhin pausiert und das Haar sitzt nur noch locker in der Haarwurzel. Diese Phase dauert etwa zwei bis drei Monate. Danach fällt das Haar aus, um Platz für ein neues Haar in der Wachstumsphase zu schaffen. 

Jedes Haar durchläuft diesen Zyklus. Dabei befinden sich die einzelnen Haare aber in unterschiedlichen Zyklusphasen. Die Haare fallen nicht gleichzeitig aus, es wachsen stets neue Haare nach und der Haarbestand ist gleichmäßig. Problematisch wird es nur, wenn der natürliche Zyklus gestört ist und viele Haare in die Telogenphase übergehen – ohne dass genügend Neue in der Anagenphase sind. 

Ab wann spricht man von Haarausfall?

Ein täglicher Haarverlust von 50 bis 100 Haaren gilt als normal. Fallen jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich mehr Haare aus, entstehen kahle Stellen oder lichten sich die Haare stark, sind das Anzeichen für ungewöhnlichen Haarausfall.* 

https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall/ 

Was sind die häufigsten Ursachen von Haarausfall? 

Um die Ursachen von Haarausfall besser zu verstehen, hilft ein Blick auf die verschiedenen Arten des Haarverlusts. Es gibt sowohl chronischen als auch temporären Haarausfall, der sich in seinen Auslösern und Erscheinungsformen unterscheidet. 

Erblich bedingter Haarausfall 

Der erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Form und betrifft vor allem Männer, kann jedoch auch bei Frauen auftreten. Die sogenannte androgenetische Alopezie ist genetisch bedingt und wird durch eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon DHT (Dihydrotestosteron) ausgelöst.* Bei Männern beginnt der Haarverlust meist am Ansatz und zeigt sich als sogenannte „Geheimratsecken“. In schweren Fällen erstreckt sich diese Form über den gesamten Kopf – mit dem Ergebnis der Glatze. Die Ursachen dieser Art des Haarausfalls sind: 

  • Genetische Veranlagung 
  • Überempfindlichkeit gegenüber DHT 
  • Zunehmendes Alter 

*https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall/ 

Kreisrunder Haarausfall 

Diese Form ist auch als Alopecia areata oder lokalisierter Haarausfall bekannt. Der Haarverlust zeigt sich dabei durch vereinzelte kahle Stellen am Kopf, die lokal scharf abgegrenzt sind. Die genauen Ursachen von kreisrundem Haarausfall sind noch nicht geklärt. Infrage kommt eine Autoimmunreaktion des eigenen Körpers gegen die Haare, die vermutlich auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen ist. Aber auch andere Faktoren können ursächlich sein und den Haarverlust zusätzlich begünstigen: 

  • Autoimmunreaktion 
  • Genetische Prädisposition 
  • Stress 
  • Infektionen oder andere immunologische Faktoren 

Diffuser Haarausfall

ierbei ist der komplette Kopf gleichmäßig betroffen. Die Haare werden im Gesamten dünner und das Haarwachstum lässt nach. Die Ursache von diffusem Haarausfall ist meist eine Störung des Haarzyklus. Diese kann verschiedene Auslöser haben, unter anderem: 

  • Hormonelle Veränderungen (z. B. nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) 
  • Stress oder psychische Belastungen 
  • Nährstoffmangel (Eisen, Zink, Biotin) 
  • Medikamente oder Krankheit (z.B. Schilddrüsenerkrankung) 
  • Infektionen 

Temporärer vs. chronischer Haarausfall 

Während chronischer Haarausfall wie die androgenetische Alopezie dauerhaft anhält und genetisch bedingt ist, tritt temporärer Haarausfall nur vorübergehend auf. Meist sind äußere Faktoren, wie beispielsweise Stress, Müdigkeit oder sogar ein Wechsel der Jahreszeiten verantwortlich. In vielen Fällen lässt sich temporärer Haarausfall durch die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache umkehren. 

Ursachen von Haarausfall bei Männern und Frauen 

Haarausfall betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Es gibt allerdings Unterschiede in der Art und Weise, wie sich der Haarausfall äußert. Bei Männern zeigt sich Haarausfall oftmals durch Geheimratsecken, eine zurückweichende Haarlinie und kahle Stellen auf dem Oberkopf. Haarausfall bei Frauen ist hingegen oft diffus und nicht sofort erkennbar. Die Haare dünnen allmählich im Scheitelbereich aus und verlieren insgesamt an Volumen. 

Darüber hinaus können die Ursachen von Haarausfall bei Männern und Frauen variieren. Während bei Männern häufig genetische Veranlagung eine Rolle spielt, sind hormonelle Veränderungen durch Schwangerschaft und Menopause bei Frauen eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall. 

Im Fachkreis sprechen wir erst von Haarausfall, wenn mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen. Falls dies der Fall bei Ihnen ist, suchen Sie einen Dermatologen oder eine Haarsprechstunde auf.

Judith Horzel
Judith HorzelApothekerin und Medical Advisor bei Eau Thermale Avène

Wie lässt sich Haarausfall stoppen? 

Die richtige Strategie und Pflege hängen davon ab, ob die Ursache des Haarausfalls genetisch bedingt, hormonell verursacht oder die Entstehung durch andere Faktoren beeinflusst wird. Lassen Sie sich von Fachpersonal unterstützen, wenn Sie Hilfe benötigen. Dermatologinnen und Dermatologen untersuchen die Kopfhaut sowie das Blut, um mögliche Ursachen des Haarausfalls festzustellen – und Ihnen eine geeignete Maßnahme für Ihre individuellen Bedürfnisse zu empfehlen. 

Während bei hormonell und genetisch bedingtem Haarausfall eine medikamentöse Therapie hilft, können Sie bei temporären Ursachen selbst aktiv werden. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Eisen und Vitaminen ist.* Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin und Zink, können zusätzlich unterstützend wirken. Falls Stress die Ursache des Haarausfalls ist, verhelfen Ihnen Techniken wie Meditation oder Yoga zu mehr Ruhe im Alltag. 

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Häufig gestellte Fragen

Bei Haarausfall sollten Sie zunächst einen Dermatologen (Hautarzt) aufsuchen. Dieser ist auf Erkrankungen der Haut und Haare spezialisiert und kann eine genaue Diagnose stellen. In einigen Fällen kann der Dermatologe Sie auch an andere Fachärzte wie Endokrinologen oder Allgemeinmediziner überweisen, wenn beispielsweise hormonelle Ursachen für den Haarausfall vermutet werden. 

Haarausfall kann auf verschiedene Krankheiten hinweisen, darunter beispielsweise Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankungen. Zudem kann ein Nährstoffmangel oder eine hormonelle Störung die Ursache für Haarausfall sein. Lassen Sie sich von einem Facharzt beraten. Dieser kann eine genaue Diagnose stellen und gegebenenfalls eine Krankheit ausschließen. 

Ein sofortiges Stoppen von Haarausfall ist meist nicht möglich, da die Ursachen oft sehr komplex und vielschichtig sind. Bestimmte Pflegeseren oder Medikamente können jedoch das Haarwachstum stimulieren. Auch das Vermeiden von Stress, eine ausgewogene Ernährung und die Verwendung besonders sanfter Haarpflegeprodukte können den Haarverlust mindern. 

Wenn der Haarausfall über einen langen Zeitraum anhält, sollten Sie unbedingt einen Dermatologen aufsuchen. Gemeinsam können Sie die zugrunde liegende Ursache abklären und eine geeignete Lösung für Sie finden. 

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