Medizinische Behandlungen bei Haarausfall

Welche Medikamente bei Haarausfall gibt es?

Von den verschiedenen Arten des Haarausfalls sind die wichtigsten das akute oder chronische Telogen effluvium, das Anagen effluvium, die androgenetische Alopezie und die altersbedingte Alopezie. Bei allen handelt es sich um Haarkrankheiten, die unterschiedliche physio-pathologische Mechanismen und angepasste Behandlungen erfordern.
Es gibt kein Wundermittel bei Haarausfall. Bevor Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen ein Medikament verschreibt, wird er/sie Ihnen immer zunächst empfehlen, Ihren Lebensstil zu ändern und speziell entwickelte primäre und ergänzende Haarpflegeprodukte zu verwenden. Um die Haarfollikel mit essentiellen Vitaminen und Mineralien zu versorgen, können Nahrungsergänzungsmittel, die speziell auf Haarausfall abgestimmt sind, dank ihrer Schlüsselrolle in der Physiologie des Haares eine wirksame ergänzende Therapieoption darstellen. Ihre Wirkung ist jedoch auf androgenetische Alopezie beschränkt.
Bis heute sind nur zwei Arten von Alopezie-Medikamenten für die Behandlung von androgenetischer Alopezie zugelassen: Minoxidil und Finasterid (ein Antiandrogen-Medikament, das nur Männern verschrieben wird). Sie werden von Dermatolog:innen je nach Bedarf und Erwartungen verschrieben.

Haarausfall und medikamentöse Behandlung: Was sind die Ergebnisse?

• Das Minoxidil-Molekül wird in der Lotion verwendet. Ursprünglich wurden seine gefäßerweiternden Eigenschaften zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Dann stellten die Ärzte fest, dass bei einigen Patient:innen die Haare nachwuchsen. Seine Konzentration – je nach Lotion 2 % oder 5 % – stoppt den Haarausfall in zwei Dritteln der Fälle nach 3 Monaten täglicher Anwendung, wobei bei 35 % der Patient:innen* nach sechs Monaten ein sichtbares Nachwachsen zu verzeichnen ist. Dieses Medikament bei Haarausfall kann von Männern und Frauen verwendet werden.

• Das Finasterid-Molekül wird in den Tabletten zum Einnehmen verwendet. Ursprünglich wurde es zur Behandlung von Prostatabeschwerden verwendet. Durch die Senkung des männlichen Hormonspiegels im Haarfollikel trägt das Molekül dazu bei, dass der Haarausfall bei 83 % der Patienten nach sechsmonatiger Behandlung gestoppt wird und bei 66 % der Patienten nach zwei Jahren** wieder Haare wachsen. Dieses Medikament bei Haarausfall bei Männern ist für Frauen kontraindiziert.